Mainframe Modernisierung: Trend oder Notwendigkeit?
Digitale Geschäftsmodelle gewinnen in der Versicherungsbranche immer mehr an Bedeutung. Insbesondere in den Kerngeschäftsbereichen Schadenmanagement, Bestandsverwaltung oder Zahlungsverkehr gibt es Digitalisierungspotenziale, die zu spürbaren Verbesserungen führen. Veraltete und komplexe IT-Landschaften stellen dabei ein großes Hindernis für die digitale Transformation dar.
Die Digitalisierung im Finanzdienstleistungssektor hat in den letzten Jahren stark an Dynamik gewonnen. Ob digitale Antragsstrecken, automatisierte Prozessabwicklung oder plattformbasierte Versicherungsleistungen – die Liste digitaler Services und Anwendungsfelder ist lang. In Zeiten eines vernetzten Alltags leisten diese Lösungen einen zusätzlichen Komfort für Verbraucher und erhöhen die Servicequalität spürbar. Gleichzeitig werden Finanzdienstleister zunehmend unter Zugzwang gesetzt die Transformation aktiv mitzugestalten, das digitale Leistungsportfolio stetig zu erweitern und ihre Prozesse zu optimieren. Diesen Transformationsdruck spürt auch die Versicherungsbranche immer deutlicher. Veränderte Kundenanforderungen, eine neue Wettbewerbssituation sowie hohe Flexibilitäts– und Effizienzanforderungen stellen Versicherungsunternehmen vor immer neue Herausforderungen.
Dabei ist Abhilfe möglich: Vor allem in wichtigen Kerngeschäftsbereichen wie Schadenmanagement, Bestandsverwaltung, IT-Prozessen sowie Zahlungsverkehr stecken große Potenziale für Optimierung durch Digitalisierung. Eine zentrale Bedingung zur Ausschöpfung dieser Potenziale erfordert die Modernisierung bestehender Altsysteme.
Starre und veraltete IT-System als Herausforderung
Das Mainframe vieler Versicherer ist vor allem durch alte und historisch gewachsene Kernversicherungssysteme geprägt. Teilweise sind diese IT-Systeme seit mehr als 20 Jahren im Einsatz. Ein Großteil dieser ist in Eigenentwicklung entstanden und basiert auf veralteten Programmiersprachen wie PL/I oder COBOL, die in der neuen Generation der Informatiker kaum noch gelehrt werden. Entsprechend ist der Spielraum sowohl für Standardisierungen als auch Weiterentwicklungen limitiert. Aufgrund historischer Zukäufe und Fusionen in der Versicherungslandschaft haben zudem viele Versicherer mehrere IT-Systeme parallel im Einsatz, die zu einer höheren Komplexität führen. Eine fehlende Integration bzw. Vereinheitlichung dieser Systeme erschweren die Flexibilität spürbar. Auf diese Weise sind über die Jahre komplexe Silo-Systemlandschaften entstanden, die über multiple Schnittstellen verfügen und wenig Raum für agile Anpassungen bieten.
Werden nun auf Basis dieser bestehenden Legacy-Systeme digitale Neuerungen eingeführt, ist aufgrund der hohen Komplexität und Starrheit sowohl mit immensen Kosten als auch mit Beeinträchtigungen der Prozessabläufe zu rechnen. Zudem ist eine dynamische Anpassung an sich verändernde Anforderungen nur mit hohem Aufwand möglich.
Daran wird deutlich, dass veraltete Legacy-Systeme für Versicherungsanbieter eine große Barriere bei der digitalen Transformation darstellen. Dabei können mit der Modernisierung bestehender IT-Landschaften die Grundsteine für eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie gelegt werden.
Denn ohne Modernisierung veralteterer Systemlandschaften ist es für Versicherer in Zeiten digitaler Kundenanforderungen sowie wachsender Kosten- und Effizienzansprüche langfristig kaum möglich, ihre Wettbewerbsfähigkeit beizubehalten.
Eine Modernisierung der Mainframe-Applikationen erfordert ein systematisches Vorgehen und setzt die Formulierung einer individuellen, zielorientierten Modernisierungsstrategie voraus. Welche Strategie für einen erfolgreichen Wechsel geeignet ist und welche Aspekte dabei beachtet werden sollten, erfahren Sie in meinem nächsten Blogbeitrag.