Cloud-Einführung: die Vorteile wirklich ausschöpfen

Wenn Banken über eine Cloud-Einführung nachdenken, sind zwei Dinge für den Erfolg ausschlaggebend: Sie brauchen eine Bestandsliste aller Anwendungen und einen Plan, wie sich diese Anwendungen zukünftig verändern werden. Für beide Anforderungen scheinen Banken durchaus gut gewappnet zu sein. Das ergab eine GFT Studie, bei der wir 32 Investmentbanken zum Cloud Computing befragt haben.

Allerdings nutzen Banken die Private Cloud derzeit noch in begrenztem Umfang, obgleich genug, um generelle Cloud-Probleme untersuchen und verstehen zu können. Die Nutzung der Public Cloud ist hingegen noch geringer ausgeprägt. Gleichzeitig geben viele Banken an, für das Thema Cloud in den nächsten fünf Jahren starke Wachstumspläne zu verfolgen, wobei sich Tier-2-Banken mit einer solchen Veränderung leichter tun, als Tier-1-Banken. Dafür gibt es viele Gründe: Tier-2-Banken besitzen weniger komplexe Legacy-Systeme, haben geringere Technologiebarrieren, sind flinker, aggressiver und greifen teils auf Hauptanwendungen von Drittparteien zurück, die von den entsprechenden Softwareanbietern bereits in die Cloud verlagert wurden.

Im weltweiten Public-Clouds-Markt führt Amazon das Feld mit ca. 33 Prozent Anteil an – das sind mehr als die drei nachfolgenden Anbieter zusammen auf die Waage bringen. Im Investmentbanking liegt Microsoft vorn, dicht gefolgt von Amazon und Google. Im Gespräch mit Banken wurde IBM als weiterer namhafter Anbieter genannt.

Wie werden Cloud-Technologien genutzt?

Was die Cloud-Nutzung betrifft, liegt Software as a Service (SaaS) leicht vor Platform as a Service (PaaS) und Infrastructure as a Service (IaaS). Der beste Weg, die Anwendungen in die Cloud zu heben, scheint eine Neugestaltung dieser, sowie die Umstrukturierung von Geschäftsprozessen und die Nutzung von nativer Cloud Software, die eine rapide Verbesserung herbeiführen kann. Das sogenannte „Lift und Shift“ bestehender Anwendungen und existierender Codes führt eine Leistungsverbesserung herbei und wird meist für End-of-Life-Systeme genutzt, während native Cloud-Anwendungen für neue elastisch skalierbare Systeme genutzt werden und solche, die eine hohe Rechenpower und Datenverarbeitung benötigen, wie beispielsweise Machine Learning und künstliche Intelligenz.

Wenig überraschend fiel die Frage nach den Funktionsbereichen im Unternehmen, die am ehesten eine Cloud-Einführung unterstützen, aus: Entwicklung und Testing liegen vorn, wobei das Front Office den größten Bereich darstellt, dicht gefolgt von Risk-Abteilungen. Risk ist ein erstklassiger Anwärter für die frühzeitige Einführung. Das liegt vor allem an der sehr hohen Rechenanforderung, die benötigt wird, um diesen komplexen Bereich am Laufen zu halten und an den steigenden Anforderungen, die durch die kommende FRTB-Regulierung den Unternehmen auferlegt werden.

Aus all den Vorteilen, die eine Cloud-Einführung mit sich bringt, erschien uns die Kostenreduzierung als die beliebteste; doch in unseren Gesprächen mit Banken kam heraus, dass Flexibilität, zusätzliche Fähigkeiten und Agilität der Cloud die eigentlichen Treiber sind. Vor allem die Punkte Flexibilität und Fähigkeiten einer elastischen Cloud bringen Unternehmen in Kombination mit hohen rechnerischen Leistungen dazu, über Wege nachzudenken, ihr Unternehmen mit Hilfe von neuen Technologien zu verändern. Die Vorstellung, zusätzliche Rechenleistung für das Front Office oder die Risk-Abteilung in Windeseile hinzuzufügen – und bei Bedarf wieder zurück zu skalieren – wird als besonders wertvoll eingeschätzt.

Anhaltende Unsicherheiten hinsichtlich regulatorischer Verpflichtungen

Mit Blick auf die Risiken und Probleme einer Cloud-Einführung kommt der Regulierung nach wie vor ein hoher Stellenwert zu. Grund dafür sind die anhaltenden Unsicherheiten in Bezug auf die Anforderungen regulatorischer Verpflichtungen. Der Datenschutz, vor allem vor dem Hintergrund der neuen DSGVO in Europa und ihren Implikationen – alle gespeicherten Daten müssen zu jederzeit einsehbar sein – wird ebenfalls sehr ernst genommen. Allgemeine Sicherheitsfragen wiederum scheinen heute weniger ein Problem darzustellen, denn Banken vertrauen immer mehr darauf, dass Cloudanbieter höhere Sicherheitsvorkehrungen vornehmen können, als eine individuelle Lösung.

Mit Blick in die Zukunft glauben wir daran, dass sich die Nutzung von Public Clouds rasch ausbreiten wird, sobald Banken ihre Zurückhaltung ablegen und die Cloud-Vorteile wie Skalierung, Geschwindigkeit und Effizienz erkennen, die mit all ihren Vorteilen schwerer ins Gewicht fallen als Risiken oder Sorgen. Wenn man die Cloud umfassend einführt, betrifft das viele Bereiche, von neuen und agilen Arbeitsmethoden hin zu den eigentlichen Native-Cloud-Technologien selbst. Um das schaffen zu können, identifizieren Banken bereits heute die vielen Bereiche, in denen sie Hilfe von erfahrenen externen Anbietern benötigen, um die Vorteile wirklich auszuschöpfen. Dabei besteht die Herausforderung vor allem darin, einen Anbieter zu finden, der den ganzen Umfang abdecken kann.

Wo benötigen Banken Hilfe?

Generell lässt sich sagen, dass die Mehrheit der Banken firmenintern nur unzureichendes Wissen über Cloud haben, was darin mündet, dass sie langsam vorankommen und ihnen die Vision für die Transformation über den gesamten Technologiebestand hinweg fehlt. Es gibt einige Bereiche, in denen Banken angeben, Hilfe zu benötigen:

  • Der Erwerb weiterer Kompetenzen, um großflächige Technologieanwendungen verändern zu können
  • Erfahrene Experten für Cloud-Projekte finden
  • Veränderungen in Funktionsmustern (einschließlich interner Verrechnung und Servicemanagement) managen
  • Ein Framework für die Public-Cloud-Einführung und ein zugehöriges Betriebsmodel errichten
  • Allgemeine Public-Cloud-Kenntnisse und die Frage, wo praktisches Know-how erworben werden kann (durch Cloudanbieter, lokale Berater, offshore)
  • Ein tiefes Verständnis für Sicherheits- und Regulierungsfragen
  • Die Migration großer Anbietersoftware in die Cloud (wie bspw. Murex)
  • Usw.

Zeit, zur „Native Cloud“ zu wechseln

Damit Banken wirklich alle Vorteile der Cloud ausschöpfen können, müssen die Funktionen der Native Clouds mithilfe von externen Anbietern erweitert werden. Im Investment Banking hatte die Umstellung auf Public Clouds einen holprigen Start, doch Banken entscheiden sich zunehmend dafür, die Möglichkeiten auszuloten und ihre Cloud-Einführungs-Programme anzukurbeln. Unter den Banken ist man sich einig: Mit dem richtigen Partner lässt sich die Herausforderung meistern – so könnten sie schnell aufholen und letzten Endes „Cloud Native werden“; um so wirklich alles aus den modernen Cloud-Technologien rauszuholen.

 


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