Innovationsmanagement – Lippenbekenntnis oder Kernkompetenz?
Bedürfnisse, Trends und Technologien verändern sich im fortwährenden Zyklus und fördern die Entstehung immer neuer Produkte und Dienstleistungen. Getreu der Darwin’schen Lehre im ökonomischen Sinne, überleben nur die wettbewerbsfähigsten Player, die es schaffen, mit bedarfsorientierten Angeboten den höchsten Mehrwert zu bieten und gleichzeitig die Führung in Sachen Qualität und Kosten vorzuleben. Ein einfaches ökonomisches Prinzip, das wir mit jeder Basisinnovation wie der Industriealisierung, der Elektrizität und der Automatisierung immer wieder erlebt haben.
Für Unternehmen bedeutet dies mit Blick auf das Zeitalter der Digitalisierung vor allem eines: Gerade die Fähigkeit, neue Ideen zu generieren und diese in Innovationen umzusetzen, ist ein essentieller Wettbewerbstreiber. Dabei geht es nicht nur um die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, sondern auch um die Gestaltung kompletter Wertschöpfungaktiväten, sowie der Prozess- und Organisationsstruktur. Wenig verwunderlich ist daher die Tatsache, dass die Innovationsfähigkeit von Unternehmen inzwischen eine Kernkompetenz darstellt, die im Wettbewerbsmarkt als Königsdisziplin wahrgenommen wird.
Eine Branche im Umbruch – die Finanzindustrie
Den strukturellen Wandel, der vor über zehn Jahren die Unterhaltungsindustrie und den Handel in seinem wesentlichen Kern verändert hat, beobachten wir heute in der Banken- und Finanzwelt. So wie wir mittlerweile keine CDs oder Kassetten zum Musikhören mehr benutzen, ist es bereits gelebte Realität, dass die klassischen Bankfilialen nicht mehr unisono als Dreh- und Angelpunkt für Bankgeschäfte fungieren. Dutzend andere Beispiele, wie die Verwendung von Chatbots, für die Kommunikation mit Kunden, der Transfer von Geld über mobile Endgeräte oder der Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Automatisierung von Prozessen, sind nicht mehr nur Science Fiction, sondern gelebte Realität.
Die technologischen Möglichkeiten der Digitalisierung und die zunehmenden Herausforderungen der gesetzlichen Regulatorik lösen gravierende Veränderungen in nahezu allen Bereichen der Finanzbranche aus. Und wir sind erst in der Anfangsphase dieses Wandels, dem viele weitere Veränderungen folgen werden. Ein wesentliches Merkmal der strukturellen Veränderung liegt in ihrer Eigenschaft, umfassend zu erfolgen und einen langfristigen Wandel hervorzurufen. Diese Entwicklung stellt die Akteure vor völlig neue Herausforderungen und erfordert ein hohes Maß an Agilität und Anpassungsgeschwindigkeit. Die Fähigkeit zu Innovationen in dynamischen, vom Wandel geprägten Märkten, wird zum Hygeniefaktor.
Erfreulicherweiße hat sich die Einsicht, dass neue Ideen und Innovationen gezielt gefördert und systematisch entwickelt werden müssen, in vielen Bereichen der Finanzbranche gut verbreitet. Viele Banken und Versicherungen haben so heute ihre eigenen Innovationsabteilungen oder gar Innovationslabore etabliert. In vielen Institutionen ist das Berufsbild des Innovationsmanagers als fester Bestandteil einer Organisation verankert. Kooperationen zwischen traditionellen Institutionen mit FinTechs und Technologieanbietern sind keine Seltenheit mehr. Hier hat ein Umdenken stattgefunden. Finanzinstitute schätzen mittlerweile die Vorteile von Co-Creation sowie gezielten Technologiepartnerschaften. Warum ist dem so? Weil gerade die Diversität die Entstehung kreativer Ideen fördert.
Dennoch gilt es auch eine kritische Perspektive zu bewahren – der Begriff des Innovationsmanagements wird nicht selten als Buzzword zweckentfremdet und ist nahezu aus keiner Fachveranstaltung wegzudenken. Innovationen sind jedoch kein Selbstzweck und die Disziplin des Innovationsmanagements gilt es in seiner Effizienz und dem Werteversprechen kritisch zu validieren. Ein Lippenbekenntnis allein oder nur der schöne Anstrich dient vielleicht der Wahrnehmung, ist aber keiner langfristig erfolgreichen Innovationskultur förderlich. Ganz im Gegenteil.
Innovationsmanagement und digitale Transformation bei GFT
Ein erfolgreiches Innovationsmanagement stellt hohe Erwartungen an unterschiedliche Disziplinen und Fähigkeiten. Die Vereinigung von technologischer Exzellenz, agiler Projektgestaltung, fachlich-branchenspezifischer Expertise unter Heranziehung sytematischer Innovationsmethoden bildet eine Symbiose, die zur Entstehung einer nachhaltigen Innovationsfähigkeit führt. Denn Innovationen sind selten das Ergebnis einer zufälligen Eingebung oder eines Geistesblitzes. Sie bewegen Menschen, dienen zur Lösung komplexer Herausforderungen und sind systematisch planbar. Ein globaler Technologiepartner für die digitale Transformation im Finanzsektor verpflichtet sich, den Innovationsgedanken zu verinnerlichen und mit Leben zu füllen.
In diesem Zusammenhang versteht sich GFT als Katalysator, um den technologischen und digitalen Wandel in der Finanzbranche zu beschleunigen. Ob mit Design Thinking, interdisziplinären Themenworkshops, Prototyping innovativer Use Cases oder der Implementierung in Echtsysteme – die Möglichkeiten des agilen Innovationsmanagements sind facettenreich und vielfältig in der Gestaltung. Durch den engen Austausch mit FinTechs, die eigenen Entwicklungskapazitäten in 12 Ländern, die Expertise von Innovationsmanagern, sowie GFT Innovations Labs in Deutschland, Spanien und Brasilien wird die fachliche und methodische Innovationsfähigkeit der GFT stets als Kompetenz weiterentwickelt. Mit konkreten Vorgehensmodellen sind wir zudem in der Lage unternehmensinterne Innovationsfähigkeit als Methodenkompetenz mitzugestalten.
So what? Die Perspektive!
Die Digitalsierung wird noch weitere Herausforderungen, aber auch Chancen nach sich ziehen. Sie wird weiterhin das Bewährte zerstören, um Neues zu schaffen, das einen höheren Nutzen verspricht, benutzerfreundlicher und technisch raffinierter ist. Manche Veränderung wird schmerzen, einiges wird unumgänglich sein. Vieles birgt aber wie bei jedem Fortschritt die Aussicht auf Entwicklung und Wachstum in sich. Die Technologie bietet ein spannendes Feld, um die Visionen für die Zukunft heute schon mitzugestalten und den Wandel als eine Chance zu verstehen. Die Entstehung einer nachhaltigen Innovationskultur wird uns befähigen, diesen strukturellen Wandel in der Finanzwelt gemeinsam zu gestalten. Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel kontinuierlich neu ausrichten. So begleiten wir Finanzinstitute seit mehr als einem Jahrzehnt dabei, die Herausforderungen der digitalen Welt zu meistern. Auch wir lernen dabei jeden Tag dazu – und genau das ist es, was uns antreibt und die Arbeit mit Banken und Versicherungen rund um den Globus so spannend macht.