Und weiter fließt der Strom – ein regulatorisches Update
Die regulatorische Agenda dominiert wieder einmal die Agenda unserer Kunden. Die Fülle an und Geschwindigkeit von regulatorischen Veränderungen hat ein beispielloses Level erreicht und das wird 2017 gerade so weiter gehen, wofür es einige wichtige Gründe gibt.
Weltweit gibt es über 700 ausstellende Regulierungs- und Richtlinienstellen, die 2015 mehr als 60.000 Änderungen zu neuen und bestehenden Regulierungen und Regelwerken veröffentlicht haben. Diese Zahlen sind in den letzten Jahren exponentiell angestiegen und wir erwarten, dass sich dieser Trend auch 2017 fortsetzen wird. Während es technologische Fortschritte gegeben hat, die dabei geholfen haben, diese Punkte zu erfassen, wird ein erheblicher Fokus von Banken darauf liegen, diese Punkte zu verstehen und umzusetzen.
Es gibt einige wichtige regulatorische Veränderungen für 2017 und 2018, auf deren Implementierung sich Banken vorbereiten. Was den Bereich Investment Banking betrifft, repräsentieren die „Markets in Financial Instruments Directive“ (MiFID II) und „The Fundamental Review of the Trading Book“ (FRTB) beide die Herausforderung, sicherzustellen, dass Kerndatenelemente gespeichert sowie akkurat und effizient in der Bank verbreitet und genutzt werden, um korrekte Berechnung und Reportings für die Regulierungsbehörden und Öffentlichkeit bereitzustellen.
Im Retail Sektor öffnen die Regulierungsbehörden das Umfeld nun auch für nicht-finanzielle Institutionen, indem Regulierungen als Wettbewerbsfaktor eingesetzt werden. Durch die Anordnung eines einheitlichen Standards für Open APIs (Application Programming Interfaces) werden neue Markteintritte erleichtert. Durch die Implementierung von PSD2 (Payment Services Directive) in Europa wird von Banken auch verlangt, den Zugang zu Kontodaten der Kunden freizulegen und Drittpartei-Anbietern die Möglichkeit zu geben, Zahlungen zu initiieren. Das bedeutet für die Amtsinhaber sowohl eine Gefahr als auch eine Chance, da die Dienstleistungen möglicherweise erweitert werden können, der Markt aber auch für Wettbewerber geöffnet wird.
Letzten Endes wird eine der größten Herausforderungen im Jahr 2017 die regulatorische Unsicherheit sein. Das Wahlergebnis der UK, die EU zu verlassen, hat einen Schatten über die Zukunft eines harmonischen Regulierungsumfelds in Europa geworfen – trotz Zusicherungen der britischen Regierung, die ausstehenden regulatorischen Veränderungen der EU weiterhin zu implementieren. In den USA stellt der Erfolg Donald Trumps‘ in den Präsidentschaftswahlen eine große regulatorische Reform in Aussicht, die eine mögliche Aufhebung des Dodd-Frank Acts und der Rückkehr zu einem milderen regulatorischen System mit sich zieht. Das würde Konsequenzen für alle Aufsichtsbehörden bedeuten und damit auch für die Banken rund um den Globus.