CODE_n CONTEST // Meet the FinTechs: Controlling nachhaltig verbessern

Aller guten Dinge sind 13! Mit dem Interview mit unserem CODE_n Finalisten Valsight geht unsere FinTech-Blogserie in die letzte Runde – bevor es nächste Woche beim new.New Festival spannend wird. Valsight befasst sich mit der Integration von Werttreibermodellen und Advanced Analytics in die traditionellen Controlling-Prozesse der Planung, des Reportings und des Forecastings. Wie das genau geht? Managing Director Khai Tran liefert die Antwort!

Was genau verbirgt sich hinter Valsight? Wie ist euch die Idee dazu gekommen?

valsight_logoKhai: Valsight ist eine SaaS-Lösung für Enterprise Performance Management und Finanzmodellierung basierend auf dem Werttreiberbaum. Der Kern unserer Software ist ein visueller Modeling-Editor mit einem starken Simulationsmotor, der für die Gestaltung von Finanzmodellen, simulationsbasierte Planungen und Prognosen mit vorhersagenden Analysen verwendet werden kann. Es macht Finanz-Controlling fokussierter und zielgetriebener, indem Prozesse transparenter, flexibler und effizienter werden. Unsere Software ist speziell auf die Bedürfnisse des Managements und Finanzanalysten zugeschnitten. Es sind keine Programmierkenntnisse erforderlich, um Finanzmodelle zu gestalten oder verschiedene Szenarien zu simulieren. „

Unserem Gründungsteam kam nach mehreren Forschungsjahren zu In-Memory-Technologie am Hasso-Platter-Institut in Potsdam die Idee zu Valsight. Die wachsende Bedeutung von Simulation und Prognosemethoden im Finanzmanagement vereint mit der Reife der In-Memory-Technologie für ultra-schnelle Kalkulationen war der ideale Ausgangspunkt. Wir haben unseren Ansatz bereits früh mit einer Fortune-500-Firma erprobt und haben uns seitdem auf die Gestaltung von modernster SaaS Software konzentriert, um Unternehmenscontrolling und Finanzmodellierung dramatisch zu verbessern.

„Digital Disruption“ – das ist das Motto des diesjährigen CODE_n CONTEST. Was macht eure Lösung innovativ, was macht sie disruptiv?

Khai: Die Idee bei Valsight ist es, traditionelle Prozesse des Controllings und der Finanzmodellierung durch Methoden wie Simulation und modernen Analysen zu verbessern. Unser Fokus liegt darauf, Geschäftskunden zu stärken, so dass sie komplexe und multidimensionale Modelle selbst erstellen können und von statistischen und vorhersagenden Funktionen profitieren können. Die größte Herausforderung ist, einen starken Fokus auf die Bedürfnisse der Finanz-Community zu haben, um sogar komplizierte Funktionen leicht und intuitiv bedienbar zu machen.

Stell es dir vor wie das Schreiben von HTML-Markups in den Anfangen des World Wide Web, verglichen mit den heutigen Template-basierten WYSIWYG Website-Editoren. In allen Bereichen, in denen Menschen mit Finanzzahlen und KPIs umgehen, bedarf es einer simplen Visualisierung von Modellen, der einfach Integration von Daten, multplen Simulationen und einer einheitlichen Analyse. Nutzer im Investment Banking, Business Analysts und Strategieberater würden sich normalerweise auf Spreadsheet-Anwendungen verlassen, um solche Modelle zu schaffen. Spreadsheets waren schon immer da und keiner hat ihre Rolle angegriffen, indem ein neuer, verlässlicher, benutzerfreundlicher Ansatz geboten wird. Das wollen wir ändern.

Auf der Domain-Seite haben wir einen Lösungsansatz zur simulationsbasierten Planung mit den größten Vorteiler für die Controlling- und Finance-Abteilungen gefunden. Im Wesentlichen bedeutet simulationsbasierte Planung, dass sich ein Unternehmen auf die Schlüsseltreiber der Geschäftsergebnisse fokussiert, anstelle mit dem kleinstmöglichen Detail zu planen. Dieser grundlegende Wandel in der Art wie Unternehmen Planungen vollziehen, ist an sich disruptiv, da es auf die Eliminierung der detaillierten Unternehmensplanungsprozesse zielt. Mit simulationsbasierter Planung, können Nutzer Planungsszenarien gestalten, die auf Top-Down-Annahmen und –Maßnahmen basieren und deren Effekte auf das Geschäftsergebnis analysieren. Das erhöht die Flexibilität im Planungsprozess drastisch, reduziert Anstrengungen und resultiert in einem erhöhten Engagement bezüglich Pläne und Ziele.

Ihr seid einer der 13 Finalisten im Wettbewerbscluster „Applied FinTech“. Was denkst du, welchen Herausforderungen sich junge Unternehmen in dieser Branche stellen müssen? Und wie bewältigt ihr diese Herausforderungen?

Khai: Eine große Herausforderung für eine junge Firma wie wir es sind, ist der Fokus auf komplexe Probleme der Finanzabteilung. Damit stehen zwei Hauptaspekte in Zusammenhang: Auf der einen Seite hat eine neue Lösung potentiellen Einfluss auf multiple, komplexe Geschäftsprozesse und ändert die Art wie viele Leute in einem Unternehmen ihre Arbeit machen. Auf der anderen Seite hängen Finanzprozesse stark vom individuellen Geschäftsmodell und Managementansatz eines Unternehmens ab. Das bedeutet, dass jeder Use Case auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten ist und tiefes Domain-Wissen von Lösungsanbietern erwartet wird.

Wir arbeiten um diese Herausforderungen herum, indem wir eine flexible Plattform bauen, die es erlaubt, generische Modelle und Workflows ohne Programmierkenntnisse einfach zu gestalten. Das hat uns dabei geholfen, viele Anforderungen und verschiedene Ansätze, die unsere Kunden fordern, zu bewältigen. Zudem hatten wir das Glück, dass wir uns von Tag eins auf die Unterstützung eines erfahrenen und einsichtigen Beirats verlassen konnten. Dieser beinhaltet zum Beispiel Dr. Werner Seizig, einen ehemaligen Director bei SAP und Professor an verschiedenen Universitäten, der regelmäßig seine Einblicke mit uns teilt.

Eine weitere Herausforderung, der wir begegnen, sind die langen Verkaufszyklen im B2B-Markt, speziell, wenn es um zentrale Finanzsysteme geht. Das ist im Speziellen kritisch als junges Startup, das sich schnell iterieren und Ideen verbessern muss. Wir haben festgestellt, dass ein Pilotprojekt-basierter Ansatz dabei helfen kann, die Dinge ins Rollen zu bringen und konkrete Ergebnisse in einem sehr kurzen Zeitrahmen zu erzielen. Das hält das Risiko und Anstrengungen auf einem Minimum, erlaubt es aber, schnell erste Vorteile für beide Seiten aufzuzeigen.

Big Data wird häufig aufgrund potentieller Sicherheitsrisiken kritisiert und das Vertrauen der Kunden ist ein sehr wichtiger Faktor in der Finanzbranche. Ist es für euch als Startup schwer, Vertrauen im Wettbewerb mit traditionellen Unternehmen zu erlangen?

Khai: Wir glauben in diesem Zusammenhang nicht, dass wir andere oder größere Probleme als die etablierteren Akteure in dieser Branche haben. Unternehmen – besonders in der DACH-Region – sind Big-Data- und Cloud-basierten Angeboten gegenüber immer noch skeptisch, besonders wenn sie sich um zukunftsorientierte Finanzdaten drehen. Cloud-Angebote werden als potentieller Risikofaktor wahrgenommen und die allgemeine Annahme ist, dass Daten sicher sind, wenn sie sich im eigenen Netzwerk und Datencenter eines Unternehmens befinden. Sobald wir aber einen Piloten im Unternehmen eines Kunden haben laufen lassen, deren Sicherheits- und Penetrationstests bestanden haben und den Geschäftswert unserer Lösung demonstriert haben, dreht sich die Diskussion schnell von „ist es wirklich sicher, Finanzdaten in der Cloud zu speichern?“ zu „Wie können wir sonst noch als Unternehmen von eurer Software profitieren?“

Letztendlich glauben wir, dass Cloud und SaaS im Finanzwesen auf lange Sicht kein Problem sein werden. Die SaaS-Welle startete mit CRM-Lösungen (also empfindliche Kundendaten) und HR-Lösungen (also empfindliche Mitarbeiterdaten, besonders mit dem deutschen Bundesdatenschutzgesetz) und mittlerweile gibt es zahlreiche Beispiele, in denen eine Cloud-Lösung de-facto der Standard in diesem Bereich ist. Wir denken, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Mehrheit der Finanzsoftware sich in Richtung Cloud bewegen wird.

Vielen Dank für das Interview, Khai!

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