FinTech Serie: Mobile Payment mit TWINT

Weiter geht es mit unserer FinTech Serie. Unser Interviewpartner dieses Mal: Michael Hügli, CMO bei TWINT. Mit der Schweizer Shopping- und Payment-App TWINT können Nutzer ihre Einkäufe bequem via Smartphone zahlen. Im Gespräch erzählt uns Michael Hügli alles, was es über TWINT zu wissen gibt.

Michael Hügli
TWINT CMO Michael Hügli

Was genau verbirgt sich hinter TWINT – wie ist die Idee dazu entstanden?

Michael Hügli: TWINT ist eine Payment- und Shopping-App. Sie kombiniert das Zahlen an der Ladenkasse, im E-Commerce und unter Freunden mit Mobile Marketing. Der Bezahlvorgang ähnelt dem traditionellen Bezahlen mit Bargeld: zuerst Geld auf die App laden, dann ausgeben. Gegründet wurde TWINT im Sommer 2014 als Tochterfirma von PostFinance, der Marktführerin im Zahlungsverkehr in der Schweiz. Diese Position will PostFinance auch in Zukunft verteidigen, indem sie ihren Kundinnen und Kunden mit innovativen Produkten den Umgang mit Geld so einfach wie möglich macht. Da PostFinance davon ausgeht, dass die Verbreitung von Mobile Payment in der Schweiz in den nächsten zwei bis drei Jahren stark zunehmen wird, hat sie TWINT gegründet. Wir haben den Auftrag, Angebote im Bereich digitaler Zahlungslösungen zu entwickeln und zu betreiben.

An wen richtet sich Ihre App – wem nützt sie?

Michael Hügli: TWINT ist das digitale Portemonnaie für die Schweiz und richtet sich an alle, die ein Smartphone nutzen. Der grosse Vorteil von TWINT ist, dass die App auf allen gängigen Apple- und Android-Smartphones läuft, weil wir auf die Bluetooth-Technologie setzen. Außerdem funktioniert TWINT mit jedem Schweizer Post- oder Bankkonto sowie unabhängig von Telekomanbietern. Und last but not least benötigt TWINT, im Unterschied zu bisher bekannten Wallet-Lösungen, keine Kredit- oder Debitkarten. Dadurch sind unsere Transaktionsgebühren konkurrenzlos günstig, was TWINT zu einer äusserst attraktiven Lösung für den Handel macht.

Was macht Ihre Lösung besonders innovativ? Welche Technologie steckt dahinter?

Michael Hügli: TWINT ist die technologisch führende Bezahl-App der Schweiz. Wir sind überzeugt, dass sich eine reine Bezahl-App, die beispielsweise gegenüber einer kontaktlosen Bezahlkarte keine Mehrwerte bietet, am Markt nicht durchsetzen wird. Deshalb bietet TWINT viel mehr als nur Payment und hebt sich damit deutlich von allen herkömmlichen Zahlungsmitteln ab. TWINT kombiniert beispielsweise das Payment mit Mobile Marketing. So können TWINT-Nutzer Kundenkarten und digitale Stempelkarten in der App hinterlegen und direkt in den Zahlungsprozess integrieren. Und schon bald wird es, als alternative zum derzeitigen Prepaid-Verfahren, möglich sein, das Bankkonto an TWINT anzubinden und dieses bei Bezahlungen direkt zu belasten. Die Händler ihrerseits können über TWINT Coupons und Rabatte anbieten. Damit verfügen sie über wirksame Instrumente zur Kundenbindung und zur Gewinnung von Neukunden.

Welche Herausforderungen sehen Sie für sich als junges Unternehmen und speziell in diesem Marktumfeld?

Michael Hügli: Im dynamischen Umfeld des Mobile Payment ist unsere Kernherausforderung das time to market sowie der rasche Aufbau eines großen Kundenstamms aus Privatkunden, die mit TWINT bezahlen, und Geschäftskunden, die TWINT als Zahlungsmittel akzeptieren. Wir haben den Fokus deshalb darauf gelegt, möglichst rasch dorthin zu kommen, wo die Transaktionen im Zahlungsverkehr stattfinden: an den Point of Sale. Das ist uns auch gelungen. Wenige Monate nach der Markteinführung kann schweizweit bereits in 3.000 Läden an 12.000 Ladenkassen mit TWINT bezahlt werden. Auch die größten Schweizer Online-Händler setzen auf TWINT. Diesen Vorsprung bauen wir weiter aus, indem wir laufend unser Netzwerk vergrößern und TWINT mit hoher Geschwindigkeit weiterentwickeln. Unsere Nutzerinnen und Nutzer sollen keinen Anlass haben, zu einem späteren Zeitpunkt auf eine andere Bezahl-App umzusteigen. Wenn uns das gelingt, können wir auch den internationalen Mitbewerbern aus der Technologiebranche erfolgreich die Stirn bieten.

Arbeiten Sie mit etablierten Unternehmen zusammen – oder gestalten Sie Ihre Lösung unabhängig?

Michael Hügli: TWINT ist eine Eigenentwicklung, wurde aber ganz bewusst als offene Plattform gebaut, der sich alle Schweizer Banken anschließen können. Heute setzen bereits 15 etablierte Schweizer Finanzinstitute auf TWINT und unterstützen uns auch im Vertreib vis-à-vis ihren Privat- und Geschäftskunden.

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