Digitale Bankgeschäfte mit dem Service Layer: „Viel bequemer, viel sicherer!“

Schnelle Identitätsprüfung, Sofortgutschrift, Schutz vor Betrug: Wie Banken, Unternehmen und ihre Kunden vom Service-Layer-Konzept – also neuen, EU-weit einsetzbaren Online-Servicepaketen – profitieren würden. Ein Expertengespräch über die Zukunft digitaler Bankgeschäfte mit Bernd-Josef Kohl, Executive Director Germany beim Finanz-Technologiedienstleister GFT Technologies SE.

Herr Kohl, haben Sie schon Ihre Steuererklärung gemacht?

Bernd Kohl: Ja, online.

Dann ging es bestimmt ganz schnell, mit ein paar Mausklicks…

Bernd Kohl: Leider nein – allein die Legitimationsprüfung hat mehr als vier Wochen gedauert. Da ist Deutschland in Sachen digitaler Geldbörse noch hintendran.

Welche Länder sind weiter?

Bernd Kohl: Schauen Sie nur nach Italien: Da lässt sich etwa der Skipass auf die ECKarte laden – das physische Dokument ist überflüssig. Auch P2P-Payment ist schon weit verbreitet. Seit über einem Jahr können Sie dort Geschäftspartnern, Freunden oder Familienmitgliedern über die von uns mitentwickelte Software Jiffy direkt per Smartphone Geld überweisen – der Betrag wird dem Zielkonto unmittelbar gutgeschrieben.

Woher kommt der Impuls für diese neue Bezahlmethode?

Bernd Kohl: Die EU will den Wettbewerb im Zahlungsverkehr über Richtlinien wie PSD2 zugunsten der Verbraucher noch 2015 stärken. Aber auch die rund 3.000 allein in Deutschland ansässigen Banken profitieren davon, weil sie so ihre Geschäfte bequemer und sicherer abwickeln können. Und weil sich für sie neue Geschäftsmodelle auftun.

Inwiefern?

Bernd Kohl: Mit Hilfe so genannter Service Layer, also softwaregestützter Dienstleistungspakete, könnten sie künftig für die über 30.000 in Deutschland aktiven Online-Händler sowie für Behörden und Verbraucher als zentrale Schnittstelle für sensible aber notwendige Daten fungieren. Für diesen Service können Banken wiederum Gebühren einnehmen.

Welche Art von Daten und Dienstleistungen sollen das sein?

Bernd Kohl: Daten, die Verbraucher – etwa beim Einkaufen oder bei Behördengängen – immer wieder aufs Neue angeben, obwohl sie an anderer Stelle längst vorliegen. Informationen, die die Bank künftig für Dritte vorhält und bei Bedarf miteinander verknüpft: Etwa um zu prüfen, ob ein Onlinekunde wirklich der ist, für den er sich ausgibt. Ob angegebene Adressen oder das Alter stimmen, ob Konten gedeckt sind oder Betrug droht. Selbst das Ausstellen elektronischer Rechnungen kann künftig über die Banken erfolgen.

Und wer profitiert davon?

Bernd Kohl: Alle Beteiligten! Händler können schneller auf das von Kunden überwiesene Geld zurückgreifen. Lieferdienste, wie die Post, können die Zahl ihrer teuren Irrläufer reduzieren und für eine geringe Gebühr selbst viel Geld sparen. Behörden können Personen schneller identifizieren – etwa, um sie unkompliziert für die elektronische Steuererklärung freizuschalten, was heute bekanntlich noch immer auf dem Postweg erfolgt und viele Wochen dauert. Nicht zuletzt erschließen sich die Banken dadurch selbst neue Geschäftsmodelle und Einnahmequellen – nicht nur über die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs, sondern als entscheidende Schnittstelle bei der Weiterentwicklung eines digitalen Lebensstils.

Warum sollten Kunden das wollen?

Bernd Kohl: Weil durch diesen Service auch für sie das Leben komfortabler wird – und ihre Geldgeschäfte sicherer! Angst vor potentiellen Schattenkonten, also der Speicherung und Weitergabe kundenbezogener Daten durch Dritte, muss dann kein Verbraucher mehr haben.

Weitere Einblicke zum Service-Layer-Konzept gibt GFT-Experte Bernd Kohl im IT-Finanzmagazin.

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