Die Schlüssel zum Erfolg beim Arbeiten in einem interkulturellen Umfeld

Mitarbeiter aus über 15 verschiedenen Kulturen arbeiten in der GFT Gruppe gemeinsam an komplexen internationalen Projekten. Es ist uns daher ein Anliegen und strategisch bedeutend, das interkulturelle Arbeitsumfeld stets weiterzuentwickeln. Dabei ist es unser Ziel, die Kommunikation zu stärken und die multikulturellen Barrieren aufzubrechen, die manches Mal entstehen. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, investieren wir seit einiger Zeit in Projekte und Trainings, die dabei helfen, das interkulturelle Bewusstsein zu stärken.

Jeder, der einmal im Ausland gelebt hat, kann unzählige Erfahrungen und Anekdoten aufzählen, die kulturelle Missverständnisse illustrieren. Das legt den Verdacht nahe, dass es bei der Kommunikation mit anderen Kulturen nicht ausreicht, einfach nur die entsprechende Sprache zu sprechen.

Ein GFT Team bestehend aus Experten verschiedener Nationalitäten am Standort Sant Cugat in Barcelona
Ein GFT Team bestehend aus Experten mit verschiedenen Nationalitäten am Standort Sant Cugat in Barcelona

Wenn wir an interkulturelle Missverständnisse denken, können wir auf persönlicher Ebene sagen, dass diese Momente lustig oder eben einfach anekdotisch waren und dass sie uns nicht weiter beeinflussen, als dass sie uns um wertvolle Einsichten bereichern. Sprechen wir aber von interkulturellen Missverständnissen in einem professionellen Arbeitsumfeld, können sie zu disaströsen Verhandlungen, einem nicht erfolgreichen Verkauf, dem Vertrauensverlust der verantwortlichen Person oder sogar dem Verlust eines Geschäftspartners führen.

Was können wir also tun, um diese kulturellen Missverständnisse zu vermeiden? Wir könnten unsere sozialen Kompetenzen in der neuen Kultur entwickeln, lernen, wie man sich während eines Meetings verhält, wo und wann man Verhandlungen führt, wie man sich den Formalitäten entsprechend vorstellt, usw. Diese kulturellen Aspekte unterscheiden sich, je nachdem in welchem Land wir uns befinden – deshalb ist es äußerst wichtig, sie im Detail zu erforschen. Nur so können wir eine gute Beziehungen mit einer anderen Kultur aufbauen. Aber auch das ist noch nicht genug; man könnte sogar sagen, dass wir damit das Pferd von hinten aufzäumen. Um eine gute interkulturelle Ebene zu fördern und zu stärken, sollten wir damit beginnen, unsere eigene Kultur besser verstehen zu lernen. Das mag offensichtlich klingen, ist oftmals aber viel schwerer als es scheint.

Vorurteile hinter uns lassen

Es ist eine Sache der Gewohnheit, dass wir Vorurteile generieren, die uns dabei helfen, Situationen der gescheiterten Kommunikation zu rechtfertigen. Ein paar Beispiele. Ein Norweger könnte sagen: „Spanische Kollegen sind nicht gerade gut im Planen“ oder „Iren sind schlechte Zuhörer“. Was aber ist mit unserer eigenen Kultur? Wie sind wir? Es ist wichtig zu erkennen, dass diese Einschätzungen getroffen werden, indem wir sie (unterbewusst) mit unserer eignene Kultur vergleichen. Das bedeutet, dass ein Norweger, der sagt, dass seine spanischen Kollegen nicht gerade gut im Planen sind, eigentlich meint, dass die Spanier anders planen als die Norweger. Wenn diese Beurteilung jedoch von einem Lateinamerikaner getroffen wird, meint er vielleicht wirklich, dass seine spanischen Kollegen schlecht im Planen sind.

Es ist oftmals sehr schwierig oder gar unmöglich, die Kultur zu erkennen, in der man lebt oder aus der man stammt. – Erin Meyer *

Es passiert durchaus oft, dass wir uns unserer eigenen Kultur nicht bewusst sind. In ihrem Buch „The Culture Map“, erklärt Erin Meyer, dass Menschen, die in der gleichen Kultur wohnen, ausschließlich regionale oder individuelle Unterschiede erkennen können. Erst, wenn sie in den Kontakt mit einer anderen Kultur kommen, beginnen sie sich ihrer eigenen Kultur bewusst zu werden. Wenn das passiert, ist es wichtig, dass wir erst versuchen, die kulturelle Umgebung zu verstehen, in der wir kommunizieren, delegieren oder verhandeln wollen – und dann zu handeln. Nur so können wir gewährleisten, dass unser interkulturelles Abenteuer erfolgreich endet.

Wenn Sie sich mit jemandem im Austausch befinden, versuchen Sie mehr zu beobachten und zuzuhören und weniger zu sprechen. Hören Sie zu, bevor sie selbst sprechen, lernen Sie, bevor Sie handeln. – Erin Meyer *

Indem wir uns selbst besser kennenlernen, und reflektieren, wie wir kommunizieren und uns in Verhandlungen oder Präsentationen verhalten, können wir die gemeinsame Basis, die wir mit der anderen Kultur haben, erkennen und so unsere gesetzten Ziele erreichen. In anderen Worten: Wenn wir nach einem Win-Win Ausgang in der Kommunikation zwischen zwei Kulturen streben und wenn wir in der Lage sind das Wissen, das wir über unsere eigene und die Kultur unseres Gesprächspartners haben, dafür einzusetzen, ein besseres Verständnis zwischen allen Parteien herzustellen, dann ist der Erfolg garantiert.


Erin Meyer (credit Kim Durdant-Hollamby KDH Creative)
Erin Meyer (credit Kim Durdant-Hollamby KDH Creative)

*Erin Meyer ist Professorin an der INSEAD, einer der führenden internationalen Business Schools. Ihre arbeitet fokussiert sich darauf, wie die weltweit erfolgrreichsten Manager die Komplexitäten kulturerller Unterschiede in einem globalen Umfeld navigieren. Sie bietet hochaktuelle Einblick und praktische Strategien, um die Effektivität von Projekten zu steigern, die sich über den Globus erstrecken.

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