Innovationskompetenz erhöhen Open Innovation in der Finanzindustrie (2)

Open Innovation in der Finanzindustrie
Open Innovation hat zahlreiche Vorteile, die auch die Finanzbranche für sich nutzen kann.

Bereits 1998 hat Bill Gates, der Gründer von Microsoft, den Satz geprägt „Banking is necessary, Banks are not.“ Dieser scheint aktueller denn je. Banken stehen derzeit vor einer Welle disruptiver Herausforderungen, welche die Branche nachhaltig verändern könnten. Die Wahrnehmung und das Verständnis der Konsumenten darüber, was Banking ausmacht, unterliegen derzeit einem starken Wandel.

Getrieben wird der Wandel vor allem von den technologischen Veränderungen, die mit der Digitalisierung unseres Alltags und unseren Kundenverhaltens einhergehen. Hinzu kommt der tiefgreifende und anhaltende Vertrauensverlust, den die Finanzbranche im Zuge der Finanzkrise erfahren hat, wobei diese lediglich Auslöser und Katalysator was. Die Ursachen liegen tiefer, u.a. im Ignorieren des veränderten Kundenverhaltens, in fehlender Transparenz, hausgemachter und scheinbar unkontrollierter Skandale sowie der Betonung des Eigeninteresses vor dem Kundennutzen.

Die Aufgabe besteht nun darin, diese Veränderungen zu verstehen und darauf angemessen zu reagieren, um ein nachhaltiges und ertragreiches Wachstum für die Zukunft sicherzustellen.

Open Innovation als Weg zum Innovationserfolg

Schon Schumpeter wusste von der besonderen Kraft der Innovation zur Entwicklung eines Unternehmens in Zeiten des Umbruchs. Die gewaltigen strategischen Herausforderungen für die Banken erfordern auch Veränderungen im Innovationsmanagement. Ein geeigneter Weg dorthin ist die Nutzung von Open Innovation. GFT hat dies in einem aktuellen Bluepaper näher untersucht.

Mit Open Innovation lässt sich demnach u.a. der von Kunden erwartete und erforderliche Mehrwert schaffen. Die besonderen Vorteile liegen z.b. in einer Steigerung von Performance, Effizienz und Flexibilität. Vor allem aber kann Open Innovation Wege aufzeigen, die über inkrementelle Innovationsschritte hinausgehen. „Disruptive Innovation“ lautet das Zauberwort, Innovationen also, die ganze Geschäftsmodelle und/oder Branchen verändern und so neue Perspektiven und Wettbewerbsvorteile erschließen können.

Beispiele sind u.a.

  • Unternehmensprogramme zur offenen Zusammenarbeit von internen und externen Ressourcen.
  • Marktplätze
  • Wisdom of Crowds: Crowdsourcing für den Einbezug einer Vielzahl an Beteiligten.
  • Auslagerung von Innovation Task Forces zur Erhöhung der Flexibilität.
  • Ansatz, bei dem Entwicklungsarbeiten über definierte Schnittstellen an externe übertragen werden.

Unterschieden werden kann dabei der Grad des möglichen Einbezugs von (End)Kunden in den Innovationsprozess sowie die Phase des Einbezugs (von der Ideengenerierung bis zur Endproduktveredlung).

Vorteile offener Innovation

Offene Innovation wird immer mehr als ein Schlüssel bei der Erschließung vorhandenem und neuem Innovationspotentials gesehen. Die Vorteile sind vielfältig:

  • Interne Kapazitäten können durch den Einbezug externer Ressourcen fast beliebig erweitert werden.
  • Vorhandene Beschränkungen in Bezug auf Wissen, Talent, Technologie oder Geschäftserfahrungen lassen sich überwinden.
  • Effektivität und Effizienz von Innovationsprozessen lassen sich  teilweise dramatisch – verbessern.
  • Es werden zusätzliche Optionen im Hinblick auf den Innovationsnutzen und -prozess geschaffen.
  • Neue Ideen, Technologien, Erfahrungen und Kompetenzen lassen sich gezielt nutzen.
  • Neue bislang unbekannte Märkte können erschlossen werden.

Kein Wunder also, dass eine Vielzahl von Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen das Thema bereits aufgegriffen hat und aktiv nutzt.

Neues Denken erforderlich

Um im Zeitalter der Digitalisierung erfolgreich bestehen zu können, ist es notwendig, sich an Gewinnern dieser Entwicklung, also Unternehmen wie Apple oder Google zu orientieren. Wenn es brennt und zur Benutzung des Feuerlöschers erst eine Vielzahl von Antragsformularen ausgefüllt werden muss, ist es zum Löschen meist zu spät. Um in den sicher verändernden Märkten erfolgreich zu sein, müssen Banken (zumindest teilweise) aufhören, wie Banken zu denken und zu agieren. Open Innovation ist einer der dazu geeigneten Ansätze.

Über die unterschiedlichen Ansätze wie dies gelingen kann, wird es im nächsten Beitrag dieser Serie “”Open Innovation in der Finanzindustrie” gehen.

Lesen Sie auch Teil 1 unserer Serie “Open Innvation in der Finanzindustrie”: “Weg zu mehr Innovationserfolg”.

Teaser_Bluepaper_98x98 (2)Das GFT Blue Paper “Open Innovation in the Financial Services Sector – Why and how to take action” kann kostenlos heruntergeladen werden.
Zum Download auf der GFT Webseite

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Experte für Banking, Innovation, Social Media, Change Management, Kundenservice und Vertrieb. Er arbeitet als Unternehmensberater und Interims-Manager für Kreditinstitute. Im Bank Blog (www.der-bank-blog.de) berichtet er über aktuelle und grundsätzliche Entwicklungen der Finanzbranche und ist außerdem gefragter Redner und Moderator im In- und Ausland.

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