Weg zu mehr Innovationserfolg Open Innovation in der Finanzindustrie (1)
Dr. Hansjörg Leichsenring ist Experte für Banking, Innovation, Social Media, Change Management, Kundenservice und Vertrieb. Er arbeitet als Unternehmensberater und Interims-Manager für Kreditinstitute. Im Bank Blog (www.der-bank-blog.de) berichtet er über aktuelle und grundsätzliche Entwicklungen der Finanzbranche und ist außerdem gefragter Redner und Moderator im In- und Ausland.
Herausforderung digitaler Wandel

Durch die zunehmende Digitalisierung unserer Gesellschaft, die insbesondere durch die Nutzung mobiler Endgeräte nochmals zusätzlichen Schwung erhalten hat, befinden sich zahlreiche Branchen im Umbruch. Häufig genannt werden in diesem Zusammenhang insbesondere die Musik- und die Verlagsbranche sowie die damit zusammenhängenden Vertriebskanäle.
Gleiches steht jedoch auch der Finanzdienstleistungsindustrie bevor. Banken und Sparkassen sind längst von der digitalen Revolution erfasst, selbst wenn sie dies noch nicht verinnerlicht haben. Neue Vertriebsformen, neue Anbieter und neue Vertriebskanäle verändern den Kontakt zum Kunden und stellen sie vor neue Herausforderungen.
Kostensparen, eine der häufigsten Antworten von Kreditinstituten auf neue strategische Herausforderungen, ist endlich. Der Weg zu nachhaltigem Erfolg verläuft über Differenzierung und die Schaffung von Mehrwerten für den Kunden. Dazu sind Veränderungen und Innovationen erforderlich. Und gerade in Zeiten einer nun schon länger anhaltenden Vertrauenskrise macht es durchaus Sinn, Kunden und Partner als vertrauensbildende Maßnahme in diese Veränderungen einzubeziehen.
Unterschiedliche Innovationsstärke
Warum aber gelingt es einigen Unternehmen scheinbar mühelos mit einer tollen Innovation nach der anderen auf den Markt kommen, während andere mühsam darum kämpfen, um auch nur ein einziges neues Produkt oder eine neue Dienstleistung fertig zu bekommen?
Innovation ist ein komplexer Prozess, der mehr erfordert, als nur Geld in eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung zu stecken und auf Ergebnisse zu warten. Vor allem bedarf es einer besonderen Art und Weise des Denkens und Verhaltens, um Menschen dazu zu bewegen, neue Chancen zu erkennen und zu verhindern, dass sie gedanklich in der Vergangenheit verharren.
Unternehmen, die regelmäßig Innovationen hervorbringen, praktizieren diese Verhaltensweisen ebenso regelmäßig. Unternehmen, die nicht innovativ sind, entwickeln sie nur selten oder gar nicht.
Banken sind nun aber von Natur aus Risikovermeider und von daher eher innovationsträge. Sie neigen zum kollektiven Herdentrieb und zur Nachahmung statt zur Entwicklung und Umsetzung eigener bahnbrechender Ideen.
Open Innovation als neuer Trend?
Warum also nicht z.B. Mitarbeiter oder Kunden um Rat fragen, wenn man schon keine eigenen Ideen hat? Ein neuer Trend, der hier ansetzt und sich seit einigen Jahren abzeichnet, um Unternehmen bei ihrem Innovationsprozess zu unterstützen ist „Open Innovation“. Wikipedia definiert den Begriff als eine Öffnung des Innovationsprozesses von Unternehmen und die damit verbundene aktive strategische Nutzung der Außenwelt zur Vergrößerung des Innovationspotenzials. Bereits mehr als 50% der Fortune 500 Unternehmen nutzen diese Möglichkeit, darunter Apple, IBM oder McDonalds.
In einem Betrag über die digitale Gesellschaft führt Thomas F. Dapp von DB Research dazu aus: „Unternehmen können sich dadurch flexibler an sich rasch ändernde Markt- und Wettbewerbsbedingungen anpassen und internes und externes Wissen verschmelzen. Das Generieren von Wissen wird interdisziplinär und neue Problemlösungskapazitäten entstehen.“
Und zur Anwendung in der Finanzindustrie: „Der Open Innovation-Prozess kann im Finanzsektor prinzipiell das gleiche Potential entfalten wie in der Industrie oder der Kreativwirtschaft. Bei Finanzprodukten handelt es sich zwar um immaterielle Güter, aber externes Wissen in Form von Produkt- oder Prozessverbesserungen erhöhen auch den Problemlösungsraum im Finanzsektor.“
Doch wo liegt der besondere Nutzen von Open Innovation für die Finanzbranche und wie geht man am besten vor? GFT hat dies in einem ausführlichen BluePaper untersucht, welche Herausforderungen sich den Finanzdienstleistern stellen und wie Open Innovation dabei helfen kann, diese zu meistern.
Dazu mehr in Teil 2 dieser Serie zum Thema “Open Innovation in der Finanzindustrie”.
Lesen Sie auch Teil 3 der Serie: “Beispiele erfolgreicher Open Innovation in Banken”.
Das GFT Blue Paper “Open Innovation in the Financial Services Sector – Why and how to take action” kann kostenlos heruntergeladen werden.
Zum Download auf der GFT Website