Das Handy als Allround-Talent – vom Telefon zum mobilen Personal Assistant
Längst werden Mobiltelefone nicht mehr nur für den Zweck, für den sie ursprünglich entwickelt wurden, genutzt. Telefonieren ist zur Nebensächlichkeit geworden. Doch so wie das Handy heute kein Handy mehr ist, sondern ein Smartphone, wird auch das Smartphone eines Tages kein Smartphone mehr sein, sondern ein mobiles Universalgerät, das Handy, Portemonnaie, Brieftasche und Schlüsselbund vereint. Möglich macht dies die NFC (Near Field Communication)-Technologie, die der Kernfaktor für den Durchbruch des Mobile Business ist. Allerdings hat sich die Technik in Smartphones längst noch nicht flächendeckend durchgesetzt. Als Zugpferd für den Ausbau der Technologie sehen Branchenkenner Mobile Payment – damit soll die Werbetrommel für NFC gerührt werden. Das Problem: Der Chip allein ist nur die technologische Voraussetzung. Entscheidend ist die Akzeptanz von Finanzanbietern wie Banken, Händlern und Anwender – alle sind Rädchen, um das Uhrwerk zum Laufen zu bringen.
In den letzten Jahren gab es mehrere Pilotprojekte zu Mobile Payment und die immer wiederkehrende Prognose eines sich eröffnenden Milliardenmarkts. Laut einer aktuellen Gartner-Studie bezahlen im laufenden Jahr weltweit mehr als 140 Millionen Menschen Rechnungen per Handy – gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 38 Prozent. Mit Google Wallet startete Google Ende Mai einen neuen Versuch, die elektronische Geldbörse im Markt zu etablieren. Dafür holte sich das Unternehmen Unterstützung von namhaften Kooperationspartnern: Aus der Finanzwirtschaft sind Citibank und Mastercard mit an Bord, die Politik unterstützt einen Feldversuch in New York und mit American Eagle Outfitters sowie Bloomingdale’s sind prominente Händler dabei.
Für Banken ist es höchste Zeit, im NFC-Umfeld Fuß zu fassen. Sie müssen sich beeilen, ihre Beraterposition zu festigen, wenn das Smartphone immer mehr zum zentralen Medium für Bankgeschäfte und Zahlungsverkehr wird. Geraten sie in die Rolle eines reinen Backend-Transaktionspartners, könnten sie in dieser Funktion eines Tages ganz herausgedrängt werden. Abhilfe schafft der so genannte Trusted Services Manager (TSM). Er gilt als vielversprechender Versuch, den Zugang zur NFC-Technologie zu managen. Dienste und Applikationen, die auf dem Smartphone installiert werden, müssen über den TSM abgewickelt werden. Damit wird der Trusted Services Manager zur direkten Schnittstelle zum Kunden. Eine Riesenchance für Kreditinstitute: Als Mit-Gesellschafter eines TSMs wird es für sie einfacher sein, auf Dauer mit eigenen Angeboten auf mobilen Endgeräten sichtbar zu bleiben.